Die Rolle von Holz beim Klimaschutz

21.07.2023

Die Studie «Ökologische Kennzahlen für Investoren: Vergleich Holzbau – Massivbau» zeigt ein eindeutiges Resultat: Holzbauten schneiden bezüglich Umsetzung der Klimaschutzziele und Netto-Null besser ab als Massivbauten.

Wüest Partner entwickelt in Zusammenarbeit mit Lignum und mit Unterstützung vom BAFU eine Plattform für Investoren. Die kürzlich erschiene Studie «Ökologische Kennzahlen für Investoren: Vergleich Holzbau – Massivbau» von durable Planung und Beratung GmbH legt den Grundstein für die quantitative Vergleichbarkeit von Holzbauten mit anderen Objekten. Mit der Studie «Holzbaukennzahlen für Investoren» aus dem Jahr 2020 von Wüest Partner AG wurden anhand von acht realisierten Holzbauprojekten Kostenkennwerte für die Holzbauweise ermittelt.

Ökologische Kennzahlen für Investoren: Vergleich Holzbau – Massivbau

In Variantenvergleichen mit zehn Fallbeispielen werden Holzbauprojekte mit ihren mineralischen Zwillingen verglichen. Im Zentrum der Betrachtungen stehen graue Treibhausgasemissionen und damit zusammenhängend die biogenen Kohlenstoffe, beide wesentliche Parameter zur Umsetzung der Klimaschutzziele und zu Netto Null. Die Holzbauweise führt sowohl bei der Betrachtung von Gebäuden als auch auf der Ebene einzelner Bauteile zu besseren Resultaten als der jeweilige mineralische Zwilling.

Treibhausgasemissionen auf Ebene Gebäude

Treibhausgasemissionen werden auf Ebene Gebäude auf den Quadratmeter Energiebezugsfläche (EBF) bezogen. Die Vergleiche der Fallbeispiele zeigen, dass die Kennwerte der mineralischen Zwillinge zwischen 12% und 41% höher liegen als die jeweilige Holzbauweise. Hier finden Sie die ganze Studie.

Abweichung der mineralischen Zwillinge gegenüber der Holzbauweise in % auf Ebene Gebäude

Abweichung der mineralischen Zwillinge gegenüber der Holzbauweise in % auf Ebene Gebäude (Holzbauweise = 0%). Quelle: Durable Planung und Beratung GmbH

Holzbauten sind CO₂-Speicher

Nebst den geringeren Treibhausemissionen, die Holzbauten gegenüber Massivbauten aufweisen, lagern sie Kohlenstoff langfristig ein. Mittels Photosynthese wird der Atmosphäre während des Baumwachstum biogener Kohlenstoff entzogen und im Holz eingelagert. Dieser wird erst bei der Zersetzung oder der energetischen Verwertung wieder ausgestossen. Die KBOB-Liste Ökobilanzdaten im Baubereich Version 2022 führt zum ersten Mal diese Kenngrösse zu jedem Material auf.

Kann der biogene Kohlestoffgehalt in einer Bilanz der Treibhausgasemissionen berücksichtigt werden? Nein, der biogene Kohlenstoffgehalt kann gemäss heutigem Stand nicht in einer Bilanz grauer Treibhausgasemissionen berücksichtigt werden. Treibhausgasemissionen und biogene Kohlenstoffe sind aus Klimasicht zwei unterschiedliche Effekte, die nicht in einer Zahl zusammengeführt werden können.

Holz als CO2-Speicher

Bei kurzfristigen Überlegungen zu Kompensationsmassnahmen in den nächsten Jahren ist es aber denkbar, dass man den bilanzierten Treibhausgasemissionen den biogenen Kohlenstoffgehalt in Form emittierter CO-Emissionen zumindest vergleichend gegenüberstellt.

Faustformel: 1m³ Holz speichert 1 Tonne CO₂

Laut KBOB-Liste Ökobilanzdaten enthält ein Kilogramm Fichtenholz 0.451 kg biogener Kohlenstoff. Bei einer Rohdichte von 485 kg/m3 macht das 1075 kg biogener Kohlenstoff pro Kubikmeter Holz. Als Faustformel gilt: jeder Kubikmeter Holz speichert eine Tonne CO₂. Im Gegenzug verursacht die Herstellung eines Kubikmeters Beton eine halbe Tonne CO.

KBOB-Liste Ökobilanzdaten

KBOB-Liste Ökobilanzdaten: Ökobilanzdaten basieren auf Stoff- und Energieflüssen, welche bezüglich ihrer Umweltrelevanz bewertet werden. Die Ökobilanz eines Gebäudes kann zu grossen Teilen mittels dieser Daten ermittelt werden. Hier geht's zu den KBOB-Daten.

Holzbaukennzahlen für Investoren

Unabhängig davon, ob Privatpersonen Einfamilienhäuser bauen oder institutionelle Investoren als Bauträger bei Grossprojekten auftreten – die Kosten von Bauprojekten sind zentral. Lange stand das Gerücht im Raum, dass Holzbauten grundsätzlich teurer sind als Massivbauten. Die Studie Holzbaukennzahlen für Investoren des Beratungsunternehmen Wüst Partner AG und das kürzlich publizierte Lignum Magazin Was kostet ein Holzbau räumt mit diesem Irrtum auf. Das Sample und der Studienfokus sind noch zu klein, um alle Details zu klären, aber eine Grundaussage kann man bereits machen: Holzbauten und vergleichbare Massivbauten sind gleich teuer. Die Studie zeigt gleichzeitig wichtige Vorteile der Holzbauweise auf.

Was kostet ein Holzbau

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